
Diabetische Retinopathie
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Diabetische Retinopathie
In Deutschland wird die Zahl der Diabetiker auf rund 4 Millionen geschätzt. Nach 10-15 Jahren Diabetesdauer ist bei den meisten Diabetikern mit Netzhautveränderungen zu rechnen. Die diabetische Retinopathie ist in den westlichen Industrieländern die häufigste Erblindungsursache im erwerbsfähigen Alter.
In den letzten Jahrzehnten wurden erhebliche Fortschritte in der Behandlung der diabetischen Retinopathie gemacht. Studien konnten zeigen, daß eine möglichst normoglykämische Stoffwechseleinstellung das Risiko für Spätkomplikationen deutlich senken konnte. Die Laserkoagulation hat sich zur Behandlung der proliferativen Retinopathie und des diabetischen Makulaödems durchgesetzt. Schließlich wurden durch die Einführung der Glaskörperchirurgie Komplikationen wie Glaskörperblutung und Traktionsablatio behandelbar, die früher nicht therapierbar waren und unweigerlich zur Erblindung führten.
Die Indikationen zur Vitrektomie bei diabetischer Retinopathie werden wie folgt angegeben:
- Rezidivierende Glaskörperblutung
- Trakationsablatio der Makula
- Traktiv-rhegmatogene Ablatio
- Schwere progrediente proliferative Retinopathie
Im Einzelfall ist die Indikation zur Operation jedoch häufig nicht eindeutig zu stellen. Eine Glaskörperblutung kann spontan aufklaren und die Risiken einer Operation müssen evtl. gar nicht in Kauf genommen werden. Eine extramakuläre Traktionsablatio kann lange Jahre stabil bleiben und muß nicht zu einer Visusminderung führen. Bei einigen Formen der Traktionsablatio der Makula ist die Prognose so schlecht, daß evtl. besser auf eine Operation verzichtet werden sollte.
Die Daten, die zu Ergebnissen und Komplikationen der Vitrektomie bei diabetischer Retinopathie veröffentlicht sind, stammen zum großen Teil aus den frühen Jahren der Glaskörperchirurgie. Inzwischen haben sich Instrumente, Techniken, aber auch das Verständnis für die Erkrankung verbessert, sodaß wir die in unserer Klinik operierten Diabetiker ausgewertet haben, um Nutzen und Risiken der Operation unter heutigen Bedingungen besser einschätzen zu können. In der nachfolgenden Literatur werden einige Aspekte angesprochen, die im Einzelfall eine Entscheidungshilfe bei der Indikationsstellung zur Operation bilden können.
Die aufgeführten Ergebnisse können natürlich keine verbindlichen Richtlinien für die Indikationsstellung zur Operation bilden. Aber die angesprochenen Aspekte können in Zweifelsfällen dazu dienen, sich für oder gegen eine Operation zu entscheiden.